Südschwarzwald

Staufen im Breisgau lädt ein

Verlässt man Freiburg in südlicher Richtung, erreicht man in wenigen Kilometern – über das Hexental, Bollschweil und Ehrenkirchen – die Ferienregion Münstertal Staufen; hier öffnet sich der Schwarzwald in langgestreckten Talgründen zur Rheinebene und es beginnen die sonnigen Weinberge des Markgräflerlands. Weit vor Staufen erblickt man die stimmungsvolle „Burgruine der Herren von Staufen“ auf dem Schlossberg, der einem umgestülpten „Stauf“ (= Becher) ähnelt und der Stadt ihren Namen gab; 1250 wurde sie durch die Herzöge von Zähringen gegründet.

Erstmals erwähnt wird der Ort schon 770 und die Siedlungsgeschichte der „Staufener Bucht“ geht bis in die Prähistorie zurück. Staufen liegt mitten im Markgräflerland, einer landschaftlichen und klimatischen Oase zwischen Schwarzwald und Oberrhein, die zudem kulturelles Zentrum ist, das Traditionen und Veranstaltungen pflegt, darunter die Staufener Musikwoche und die Kulturwoche. Auerbachs Kellertheater darf ebenso unerwähnt bleiben wie die Zeitreise „Stages“, mit der jährlich im September die mittelalterliche Innenstadt in eine festliche Bühne verwandelt wird: Laiendarsteller spielen Szenen aus der Stadtgeschichte und suchen so die Vergangenheit in die Gegenwart zu holen. Stets mit von der Partie sind Mephisto und Dr. Faustus, die wir aus Goethes „Faust“ kennen; sie gehören zum Ruf der Literaturstadt Staufen, woselbst der Astrologe und Schwarzkünstler Dr. Faustus alchemistische Versuche betrieben hat. Dabei soll ihn der Teufel eigenhändig abgeholt haben; vielleicht kam er auch bei einer Explosion ums Leben – jedenfalls all dies anno 1587 im heutigen Gasthaus „Zum Löwen“.

Der Marktort Staufen hat im Werk von Johann Peter Hebel, Emil Gött, Alfred Döblin, Marie-Luise Kaschnitz und Christoph Meckel Spuren hinterlassen. Seit den 1970er Jahren lebten die Schriftsteller Erhart Kästner und Peter Huchel in der Stadt, denen seit Kurzem eine Literarische Gedenkstätte im Museum Stubenhaus gewidmet ist, ein Denk-Ort mit Büchern, Dokumenten und Objekten, den die Arbeitsstelle für literarische Museen und Archive in Baden-Württemberg am Literaturarchiv Marbach mitverantwortet (www.alim-bw.de). Hier ist auch die Geschichte des begehrten Huchel-Preises für Lyrik dokumentiert, der jährlich am 3. April verliehen wird. Der Marktplatz mit Brunnen, Cafés, Gasthäusern und Freisitzen lädt zum Verweilen ein; dabei blickt man auf das Rathaus mit gotischen Fenstern und Treppengiebeln (erbaut 1546).

Jederzeit ist ein zwangloser Stadtbummel in der autofreien Innenstadt ein Vergnügen, in winkligen Gassen befindet sich eine Vielfalt an individuellen Geschäften und Modeboutiquen sowie Zeugnisse der Stadtgeschichte, etwa die Pfarrkirche St. Martin (die Fundamente gehen auf das Jahr 1336 zurück) sowie das Keramik-Museum. Ein Highlight auch die „Confiserie Café Decker“, die am Ufer des Flusses Neumagen leckerste Torten und Kuchen bereithält. Ein Freibad und ein Hallenbad sowie der moderne Campingplatz „Belchenblick“ runden die Möglichkeiten ab. Leider kommt es in letzter Zeit in Staufen, aufgrund geothermischer Versuche, an vielen Häusern der historischen Altstadt zu Rissen. Oberhalb der Stadt liegen die Ausflugsziele Gasthaus „Gotthardhof“ und einsam im Wald die „Johanniskapelle“ (1685). Von Staufen aus geht es südlich in das weitverzweigte Münstertal, vorbei an Wiesen und Weiden, entweder durch liebliche Markgräfler Winzerdörfer bis Basel oder, etwa über das Kloster St. Trudpert, hinauf in den Schwarzwald.

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