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Historische Führungen, Event-Touren, Ghost-Walks

Wir beginnen unseren Freiburg-Spaziergang am Rathausplatz, wo uns auf hohem Sockel ein nachdenklicher Mönch erwartet. Bertold Schwarz wird er genannt, und der Tafel auf der Rückseite des Denkmals können wir entnehmen, dass er im hiesigen Franziskanerkloster das Schießpulver entdeckt haben soll. Und sehen wir uns auf dem Platz weiter um, so entdecken wir tatsächlich noch die alte Franziskanerkirche (heute: St. Martin) und den östlichen Kreuzgang des altehrwürdigen Klosters. Einzig: das Schießpulver hat Bertold wohl doch nicht entdeckt, die fleißigen Chinesen waren da deutlich früher dran (um das Jahr 1000). Wohl aber erfand Herr Schwarz eine Waffe – ein Geschoss: die „Steinbüchse“! Mit dieser waren Belagerer ab sofort in der Lage, mit wenig Aufwand stolze Stadt- und Burgmauern zu knacken. Das machte den Erfinder – der wohl in Wahrheit noch nicht einmal ein Mönch war – nicht sehr beliebt: er tauchte deshalb schließlich unter, wurde später aber doch in Böhmen festgenommen und als Ketzer auf dem Scheiterhaufen vor Prag verbrannt. Kein Wunder also, dass „Bruder Bertold“ so nachdenklich hier auf das Neue Rathaus blickt.

Einen anderen „Bertold“ entdecken wir, verlassen wir den Platz in Richtung Kaiser- Joseph-Straße. Rechterhand in Richtung Martinstor steht – ebenfalls auf einem Sockel – Freiburgs Stadtgründer. Ob es nun Bertold II. oder Bertold III. von Zähringen sein soll, das hängt davon ab, ob man 1091 oder 1120 als Gründungsdatum der Stadt annimmt. Auf jeden Fall sieht man ihn hoch zu Ross, er scheint sein Pferd zu stoppen, mit seinem Schild auf den Boden zu zeigen und auszurufen: „Hier steh‘ ich, ich kann nicht anders“ – naja, oder so ähnlich… Und damit gründete er den Markt Freiburg. Wir gehen am Bertoldsbrunnen vorbei, biegen die erste Straße nach links in die Grünwälderstraße ein, gehen vorbei an der Freiburger Markthalle weiter zur Dietler- Passage. Wer es gerne lustig mag, dem sei die neugegründete „Komödie der Altstadt“ empfohlen, die hier im 1. OG thront. Am Ende der Straße stoßen wir auf den Augustinerplatz. Die Herkunft des Namens ist schnell erklärt: hier lebten einst die Augustinermönche. Ihr altes Gemäuer ist bis heute erhalten und beherbergt mittlerweile das Augustinermuseum. Übrigens kann man hier im Museumscafé noch den vollständig erhaltenen Kreuzgang bewundern. Gehen wir nun den Platz hinunter, so entdecken wir noch immer Teile der alten Stadtmauer. Die Stadtmauer ist übrigens in Freiburg an vielen Stellen erhalten, lediglich baute man sie oft zu. Gerade in der Gerberau bildet sie in vielen Geschäften deren Rückwand, und es lohnt oft, nach ihr zu suchen.

Wir gehen weiter nach links in Richtung „Insel“. In früheren Jahrhunderten hätte es sich empfohlen, diese Gegend zu meiden, denn hier lebten einst die Gerber. Ihre Arbeit mit faulender Haut und oft giftigen Chemikalien sorgte besonders in diesem Viertel für einen unerträglichen Gestank. Der dennoch idyllische Name „Insel“ entstand, weil es hier ursprünglich zwei Arme des Gewerbekanals (der sog. „Runze“) gab. Der nördliche ist noch heute erhalten und plätschert noch immer durch dieses zauberhafte Viertel. Der südliche Arm ist hingegen längst zugeschüttet, daher ist die alte „Insel“ zwischen den beiden „Runzen“ heute optisch nicht mehr erkennbar. Der Name allerdings blieb erhalten. Übrigens hängten die Gerber früher die stinkenden Häute gerne auch auf dem Dachboden zum Trocknen auf. Um den Vorgang des Trocknens zu beschleunigen, versah man die Dächer häufig mit waagrechten „Schlitzen“, durch die dann der Wind fegte. Heute sind diese Schlitze mit Glasscheiben geschlossen und dahinter Wohnungen eingebaut. Ob deren Bewohner wohl wissen, dass dort einst die Gerberfelle im Wind schwangen? Wir gehen vorbei an der Alemannischen Bühne hinauf zum Oberen Tor, heute Schwabentor genannt. An der Innenseite des mittelalterlichen Torbogens sehen wir eine kleine Figur, den Dornauszieher. Mühsam zieht sich das Männlein dort oben einen Dorn aus dem Fuß, mythologisch gesehen symbolisiert der Dorn die Erbsünden. „Bleibt stets auf dem rechten Wege“ scheint uns die Figur zu deuten, und das meint sie im doppelten Sinne: einmal moralisch, aber dann auch buchstäblich, denn hier durch dieses Tor reiste man im Mittelalter hinaus in den Schwarzwald. Und dieser war tatsächlich ein „schwarzer Wald“: man vermutete dort böse Geister, Dämonen, aber auch Wegelagerer und Raubritter – übrigens nicht ganz zu Unrecht.

Berühmt waren die Raubritter der Burg Falkenstein, die sich mit ihrer Festung über dem Höllental ansiedelten und viele ahnungslose Reisende in der engen Schlucht darunter überfielen. Nicht mal vor einem armen Mönch sollen sie Halt gemacht haben, bis dann schließlich 1388 die Freiburger erbost zur Burg zogen und sie zerstörten. Aber auch danach war die Passage durch den Schwarzwald kein Zuckerschlecken, und erreichten die Reisenden nach langem Ritt die schutzversprechenden Stadtmauern, so gaben sie ihre Pferde im Stall ab und begaben sich erschöpft in die Gasthäuser, um sich von den Strapazen der letzten Tage zu erholen. Dies ist auch der Grund, weshalb es hier in diesem Viertel früher besonders viele Schmieden gab (mancher Häusername erinnert noch heute daran) und zudem zahlreiche Gasthäuser. Am berühmtesten ist das Gasthaus „Zum Roten Bären“, dessen (inzwischen goldener) „Bär“ über dem Eingang hängt: es ist tatsächlich das älteste Gasthaus Deutschlands! Bis mindestens 1311 konnte man die Wirte hier lückenlos rekonstruieren. Direkt gegenüber auf dem Platz steht eine alte Linde, immerhin wurde sie 1729 (!) gepflanzt und ersetzte damals einen Vorgängerbaum. Der gesamte Platz ist nach ihr benannt: „Oberlinden“. Und hier am historischen Ort endet unser kleiner Rundgang. Wenn Sie Lust auf mehr bekommen haben, so seien Ihnen die Historischen Führungen, Event- Touren und Ghost-Walks von Historix- Tours sehr an`s Herz gelegt: ganzjährig, täglich und bei jedem Wetter. Viel Spaß in Freiburg!

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