Allgemein

Spaß und Sport auf dem Wasser

Texte und Bilder von Reinhold Wagner

Wildwasser-Rafting und Flussbettwandern auf der Murg im Nordschwarzwald, Kanutouren auf dem Neckar oder in der „Petite Camargue“ des Elsass, historische Flößertage in Wolfach an der Kinzig, beschauliche Stocherkahn-fahrten durch die weit verzweigten Altrheinarme bei Rust, Goldwäsche und Kanutouren bei Neuenburg am Rhein, Wasserski, Yacht- und Flusskreuzfahrten entlang des Oberrheins oder Segeltörns und Tauchabenteuer an den großen Seen – es gibt fast keine Art von Wassersport, die der Schwarzwald nicht irgendwo an einer Ecke bereit hält.Stehende und fließende Gewässer üben von Natur aus einen besonderen Reiz auf den Menschen aus: Sie sind geheimnisvoll, teils durchscheinend, aber doch in der Tiefe unergründlich, voller Leben und doch irgendwie düster und fremd. Man möchte sie erobern, ergründen und bezwingen. Zugleich genießt man die besonderen Eigenschaften dieses flüssigen Elements: die kühlende Erfrischung im Sommer, die tragende Kraft des Auftriebs oder den Widerstand, der einen nach vorne bringt und zu Höchstleistungen anspornt. Die Gewässer des Schwarzwaldes präsentieren sich mal spiegelglatt und tiefschwarz – als Moorseen beispielsweise, umgeben von dichten Nadelwäldern –, dann wieder turbulent und scheinbar unbezwingbar – vom klaren Bergbach über sprudelnde Wasserfälle bis hin zum reißenden Fluss. Wo ehemals Flößer und Müller die wilden Adern des dunklen Waldes zu bezwingen versuchten, üben sich heute Kanuten, Schlauchboot-Rafter und Kajak-Fahrer, Schwimmer und Taucher in den Fluten.So manche Schwarzwald-Sage hat neben dem dunklen Tann die geheimnisvollen Gewässer zum Thema, in denen es von Mummeln und Feen, Hexen und Geistern nur so wimmeln soll. Taucher berichten immer wieder, wie spekta-kulär und einzigartig ein Tauchgang im trüben, torfhaltigen Wasser des Schluchsees ist.Der Oberrhein als Grenzfl uss dreier Länder reizt immer wieder zu waghalsigen Überquerungen.

Bild: Reinhold Wagner

Trendsportarten wie Stand-Up-Paddling und Aqua-Nordic-Walking halten Einzug. Und auch die eine oder andere unerwartete Begegnung bleibt nicht aus: Da wird von angriffslustigen Schwänen berichtet, die Ruderer und Paddler auf den Altrheinarmen attackieren, von wandernden Bibern, die ihre alten Reviere allmählich zurückerobern oder von Hobby-Diggern, die, mit einer Pfanne bewaffnet, ihr Glück im Heraussieben feinster Goldpartikel aus dem Rheinwasser versuchen. Bootsbauer werden angesichts der sich ihnen bietenden Möglichkeiten zu wahren Pionieren – so schuf einer zum 50. Jubiläum des „Grand Canal d’Alsace“ ein Holzboot, das als Fähre künftig das badische Sasbach mit dem elsässischen Marckolsheim verbinden soll. Ein ande-rer funktionierte im Jahr 2007 erst- und bislang einmalig das Freiburger E-Werk zur Werft um und baute dort ein Dinghy. In Basel queren sogenannte „Rhytaxis“ pfiffi ger Geschäftsleute regelmäßig den Rhein. Auch werden dort mittlerweile romantische Mondscheinpaddeltouren angeboten. Und am gibt es dank eines findigen Schwarzwälder Tüftlers erste Angebote für barrierefreies Segeln und Rudern. „Racer“ und „Alligatoren“ nennen sich die gleichermaßen von Behinderten wie Nichtbehinderten steuerbaren, innovativen Bootstypen. Der eine oder andere begeisterte Wassersportler hat es hier auch schon zu Medaillen und Rekorden gebracht. Allen voran das Segler-Duo Sebastian und Alexander Moser sowie der mehrfache Freiburger Weltmeister im Apnoetauchen, Nikolay Linder. Herausragende Gewässer und innovative Ideen scheinen sich anzuziehen. So setzt man am Titisee neuerdings auf die Pionier-Sportart Cross-Triathlon, in welcher die Wassersport-Disziplin Schwimmen gepaart wird mit Biken und Laufen im Gelände.

Bild: Reinhold Wagner

Am Schluchsee haben findige Taucher als Gegenstück zum Geo-Caching das Underwater-Caching eingeführt und eine Unterwasser-Bildergalerie für Taucher eingerichtet. An den Triberger Wasserfällen kommen Besucher während der Weihnachts- und Silvesterzeit in den Genuss eines magischen Lichter- und Show-Spektakels vor Atem beraubender Naturkulisse und vereisten Wänden. Riskante Floßfahrten über aufgestaute Schwellen erwachen auf der Kinzig bei Wolfach Jahr für Jahr zu neuem Leben und erinnern an historische Verhältnisse. Und in Schramberg fahren wagemutige Narren regelmäßig zur Fasnetszeit auf selbst gebauten Waschzuber-Booten „da-Bach-na“ und hoffen dar-auf, möglichst trocken ans Ziel zu gelangen. Wenn das nicht gelingt, könnte es dem einen oder anderen ein Trost sein, dass der Schwarzwald auch an außergewöhnlichen Thermen, Sole-, Dampf-, Spaß- und Freizeitbädern reich gesegnet ist. Selbst das Saunieren in Waschzubern unter freiem Himmel oder in einer originellen Schwarzwald-Sauna zwischen Mühlrad und offenem Kaminfeuer ist hier möglich. Tropische Palmenstrände, Wellenbäder oder Kunst- und Turmspring-Shows gefällig?Auch da kann im Schwarzwald weitergeholfen werden.